KRITIK AN WALDBESITZERN IST ZYNSICH
(LESERBRIEF, NOZ, 17.08.2019)
Leserbrief „Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ)“ vom 17.08.2019
Zum Leserbrief von Andreas Peters, 1. Vorsitzender Nabu Osnabrück e. V. „Monokulturen aus reinem Profitdenken“ (Ausgabe 24. Juli), erhielten wir folgenden Leserbrief von Johannes Meyer zum Alten Borgloh, 1. Vorsitzender Kreisforstverband Osnabrück, in Bezug zum Artikel „Erneutes Katastrophenjahr für Wälder“ (Ausgabe vom 12.Juli).
„Die Einlassung des Nabu-Vorsitzenden ist nur noch als zynisch zu bewerten. Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Die Dürre nach einem vorangegangenen Sturm (Friederike) ist eine Jahrhundert-Katastrophe, die in dieser Form seit Jahrhunderten beispiellos ist!
Die Bäume und Wälder, die jetzt absterben, wurden vor 60 bis 120 Jahren gepflanzt. Die Tatsache, dass sie diesen langen Zeitraum gut gewachsen sind, zeigt, dass sie gut mit den Verhältnissen zurechtgekommen sind. Katastrophenabfolgen, Sturm, Dürre, Schädlinge, übersteht kein Wald. Ausgerechnet die, von vermeintlichen Naturschützern, so hochgelobte Buche hat mit der Dürre und nachfolgenden Schädlingen größte Probleme und stirbt flächig ab – da sie einen großen Wasserbedarf hat.
Die Fichte kommt mit Trockenheit übrigens gut zurecht, nur mit Borkenkäferplagen nicht. Gerade die Buche bildet, wenn der Waldbesitzer nicht eingreift, riesige Monokulturen! Weitere Laubbaumarten wie die Ulme werden gerade vom Ulmensplintkäfer an den Rand des Aussterbens gebracht. Dasselbe Schicksal erleidet auch die Esche, sie wird vom Eschentriebsterben dahingerafft! Das zum Thema Laubholz. Diese Einflüsse kommen von außen auf die Waldbesitzer zu und sind nicht von ihnen verursacht. Ich weiß nicht, wie man auf die Idee kommt, Waldbesitzer würden große Profite machen und aus Profitgier Bäume pflanzen. Die Wahrheit ist, dass wir über lange Zeit Defizite verkraften mussten, und wenn es gut ging, gerade Kostendeckung erreichten. […] Waldbesitzer haben über Jahrzehnte klaglos alle Steuern bezahlt, nebst Grundsteuern und anderen Grundbesitzabgaben.
In zivilisierten Staaten ist es üblich, in Not Geratenen mit Steuermitteln zu helfen, siehe Elbeflut mit zehn Milliarden Euro. Für die Forstwirtschaft in Niedersachsen sind gerade mal drei bis vier Millionen Euro vorgesehen, nicht mal ein Prozent der oben genannten Summe. Der Gesamtschaden für die Waldbesitzer bewegt sich im dreistelligen Millionenbereich (vorsichtige Schätzung). Meine größte Hochachtung habe ich vor den vielen Waldbesitzern (allein im Landkreis Osnabrück 6500), die den Kopf nicht in den Sand stecken und die nächste Waldgeneration begründen […].“
Johannes Meyer zum Alten Borgloh Osnabrück
Stürme, Dürre und Schädlinge bedrohen die heimischen Wälder.